Selbstbehauptung nach dem Holocaust.
Die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen nach 1945 (Buch)
Auftraggeber: Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen
Erscheinungsjahr: 2021
Allzu oft wird die Geschichte jüdischer Menschen und ihres (Gemeinde-)Lebens in Deutschland auf die Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus reduziert. Dabei wird nur ansatzweise sichtbar, dass jüdisches Leben über Jahrhunderte ein integraler Teil der regionalen und lokalen Gesellschaftsgeschichte Deutschlands war, die jedoch wesentlich von den Traditionen des Antijudaismus und des Antisemitismus geprägt war.
Am Beispiel der jungen Industriegroßstadt Gelsenkirchen zeigt die vorliegende Publikation insbesondere, wie nach dem Völkermord wieder jüdisches Leben entstand, als die wenigen Überlebenden nach der Befreiung vom Nationalsozialismus eine neue jüdische Gemeinde aufbauten. Nach den epochalen Ereignissen von 1989/90 veränderte sich diese kleine jüdische Gemeinschaft fundamental. Dementsprechend thematisiert dieses Buch in einer langfristigen Perspektive altes, neues und sich stetig wandelndes jüdisches Leben in der Gelsenkirchener Stadtgesellschaft und schreibt somit ein wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte.
„Mit dem Sammelband haben die Herausgeber ein einschlägiges Basiswerk vorgelegt, dessen Lektüre einer breiten Leserschaft die Chance bietet, mehr über jüdisches Leben im Ruhrgebiet nach 1945 zu erfahren. Ein wichtiger Beitrag zur Regionalgeschichte, der vor dem Hintergrund einer von der Zuwanderungsgesellschaft geprägten Stadt des Ruhrgebiets einen besonders hohen Stellenwert einnimmt und anhand vielfältiger Quellen wertvolle Einblicke in jüdisches Selbstverständnis und jüdische Selbstverortung in der Region bietet.“ (Sebastian Braun, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten, in einer Rezension des Buchs in Forum Geschichtskultur, Heft 2/2021, S. 89/90)
Stefan Goch und Stefan Nies (Hg.), Selbstbehauptung nach dem Holocaust. Die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen nach 1945, Essen: Klartext-Verlag, 2021, ISBN: 978-3-8375-2382-9, Umfang: 194 Seiten.
Leistungen von Stefan Nies – Büro für Geschichte:
- Wissenschaftliche Recherche und Zeitzeug*inneninterviews
- Text- und Bildredaktion des gesamten Buchs
- Verfasser der Texte:
Juden und Jüdinnen in Gelsenkirchen nach der Befreiung vom Nationalsozialismus
Entschädigung und »Wiedergutmachung«
Der Neubeginn der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen
Auf gepackten Koffern? Jüdischer Alltag bis 1989/90
Neubelebung des Judentums ab 1990
Die Neue Synagoge und das Gemeindeleben bis zur Gegenwart