Projekte von Historiker Stefan Nies

Cap-Arcona-Ausstellung, Neustadt in Holstein

Seit 2021, laufendes Projekt

Die „Cap-Arcona-Katastrophe“ in der Neustädter Bucht am 3. Mai 1945 zählt zu den herausragenden Ereignissen in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs. Der Tod von über 7000 KZ-Häftlingen aus vielen Ländern Europas im Zuge der Auflösung des nationalsozialistischen Lagersystems hat eine vielfältige Erinnerungskultur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nach sich gezogen. In Neustadt in Holstein an der Ostsee soll nun ein Zentrum dieses Erinnerns entstehen – ein zeitgemäßer Dokumentations- und Lernort, der den Dimensionen des Geschehens gerecht wird und die historisch-politische Bildungsarbeit zur NS-Geschichte bereichert.

Das neue Dokumentationszentrum kann durch den Ende 2021 erfolgten Kauf des Nachbargrundstückes durch die Stadt Neustadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden stadtgeschichtlichen zeiTTor-Museum errichtet werden. Das Zentrum soll mit bereits vorhandenen Gedenkorten in und außerhalb von Neustadt in Holstein verknüpft werden. Die internationale Bedeutung und historische Tragweite der Cap-Arcona-Katastrophe erfordern eine differenzierte und zeitgemäße Präsentation, die die Ereignisse einordnet, die Biografien von Opfern und Überlebenden darstellt, das Verhalten der Täter*innen und der Bevölkerung hinterfragt und die „zweite Geschichte“ der Aufarbeitung und des Gedenkens nach 1945 dokumentiert. Dabei sollen auch die Morde an über 200 Häftlingen aus dem KZ Stutthof am Neustädter Strand nur wenige Stunden vor der Schiffskatastrophe angemessen dargestellt werden.

 

Beauftragte Leistungen* (laufendes Projekt):

    • Inhaltliche Konzeption des geplanten Dokumentationszentrums als Grundlage der Beantragung von Fördermitteln bei Bund und Land
    • Masterplan zum Cap-Arcona-Gedenken in Neustadt
    • Materialrecherche und -erfassung zur Cap-Arcona-Katastrophe
    • Projektmanagement, Vor- und Nachbereitung von Sitzungen des Begleitausschusses

* Projekt in Arbeitsgemeinschaft mit Julia Werner, Historikerin, Nehms/Hamburg

 

Das Projekt wird durch einen Ausschuss begleitet, dem zurzeit angehören:

Prof. Dr. Wolfgang Benz, Berlin; Prof. Dr. Dr. Gerhard Fouquet, Vorstand Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten; Marlies Fritzen, Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein / umwelt- und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen; Brigit Janzen, Referentin „Kulturelle Bildung“, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur; Norbert Kahl, Förderverein Museum und Geschichtswerkstatt Neustadt in Holstein; Dr. Angelika Königseder, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin; Wilhelm Lange, Historiker, ehem. Leiter des Cap Arcona Museums; Martine Letterie, Präsidentin Amicale Internationale KZ Neuengamme; Dr. Reimer Möller, Archivleiter KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg; Klaas Raloff, Amtsleiter Amt für gesellschaftliche Angelegenheiten, Stadt Neustadt in Holstein; Mano Salokat, Vorsitzender des Vereins Kinder- und Jugendnetzwerk (KJN); Mirco Schlippes, Kulturkoordinator, Leiter Cap Arcona Museum, Stadt Neustadt in Holstein; Dr. Harald Schmid, Geschäftsführer Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten; Mirko Spieckermann, Bürgermeister der Stadt Neustadt in Holstein; Dr. Frank Wilschewski, Museumsleiter ZeiTTor.

Die brennende Cap Arcona am 3. Mai 1945 nach dem Angriff durch britische Flugzeuge. (Foto: Imperial War Museum, London)

Der Ehrenfriedhof Cap Arcona am Ufer der Ostsee in Neustadt in Holstein. (Foto: Stefan Nies)