Cap Arcona-Dokumentationszentrum, Neustadt in Holstein
Seit 2021, laufendes Projekt
Die „Cap-Arcona-Katastrophe“ in der Neustädter Bucht am 3. Mai 1945 zählt zu den herausragenden Ereignissen in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs. Der Tod von über 7000 KZ-Häftlingen aus vielen Ländern Europas im Zuge der Auflösung des nationalsozialistischen Lagersystems hat eine vielfältige Erinnerungskultur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern nach sich gezogen. In Neustadt in Holstein an der Ostsee soll nun ein Zentrum dieses Erinnerns entstehen – ein zeitgemäßer Dokumentations- und Lernort, der den Dimensionen des Geschehens gerecht wird und die historisch-politische Bildungsarbeit zur NS-Geschichte bereichert. Das Zentrum soll mit bereits vorhandenen Gedenkorten in und außerhalb von Neustadt in Holstein verknüpft werden, dazu ist eine umfangreiche Online-Plattform geplant („Cap-Arcona-Portal“).
Das neue Dokumentationszentrum kann durch den Ende 2021 erfolgten Kauf des Nachbargrundstückes durch die Stadt Neustadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden stadtgeschichtlichen zeiTTor-Museum errichtet werden. Der Bau wird auf Basis eines Beschlusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags durch Mittel des Bundes in Höhe von 5 Mio. Euro unterstützt, die für die Errichtung des Gebäudes verwendet werden sollen. Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich mit 1,5 Mio. Euro. Ebenso fördert die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, das Projekt mit knapp 1,2 Mio. Euro für die Einrichtung der Dauerausstellung und die Erarbeitung der digitalen Angebote.
Die internationale Bedeutung und historische Tragweite der Cap-Arcona-Katastrophe erfordern eine differenzierte und zeitgemäße Präsentation, die die Ereignisse einordnet, die Biografien von Opfern und Überlebenden darstellt, das Verhalten der Täter*innen und der Bevölkerung hinterfragt und die „zweite Geschichte“ der Aufarbeitung und des Gedenkens nach 1945 dokumentiert. Dabei sollen auch die Morde an über 200 Häftlingen aus dem KZ Stutthof am Neustädter Strand nur wenige Stunden vor der Schiffskatastrophe angemessen dargestellt werden.
Medienmitteilungen zur Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
(März 2024):
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- Medieninformation des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur.
PM des MBWFK zur Bundesförderung – Cap Arcona Dokumentationszentrum – Neustadt in Holstein - Medieninformation der Stadt Neustadt in Holstein.
PM der Stadt Neustadt zur Bewilligung der Bundesförderung – Cap Arcona Dokumentationszentrum – Neustadt in Holstein
- Medieninformation des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Leistungen* (laufendes Projekt):
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- Inhaltliche Konzeption des geplanten Dokumentationszentrums als Grundlage der Beantragung von Fördermitteln bei Bund und Land
- Kosten- und Finanzplanung für das Gesamtprojekt
- Materialrecherche und -erfassung zur Cap-Arcona-Katastrophe
- Biografische Recherchen
- Erarbeitung einer Digital-Analogen Strategie
- Konzeption des Cap-Arcona-Portals
- Projektmanagement, Vor- und Nachbereitung von Sitzungen des Begleitausschusses, Teilnahme an Gremiensitzungen
* Projekt in Arbeitsgemeinschaft mit Julia Werner, Historikerin, Nehms; seit Dezember 2023 als Beschäftigter der Stadt Neustadt in Holstein
Das Projekt wird durch einen Ausschuss begleitet, dem zurzeit angehören:
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, Berlin; Prof. Dr. Dr. Gerhard Fouquet, Vorstand Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH); Marlies Fritzen, ehem. Mitglied des Landtages Schleswig-Holstein / Vorstandsmitglied BGSH; Brigit Janzen, Referentin „Kulturelle Bildung“, Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein; Norbert Kahl, Förderverein Museum und Geschichtswerkstatt Neustadt in Holstein; Almuth Jürgensen, Ko-Sprecherin des Netzwerks Cap-Arcona-Gedenken; Dr. Angelika Königseder, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin; Wilhelm Lange, Historiker, ehem. Leiter des Cap Arcona Museums; Martine Letterie, Präsidentin Amicale Internationale KZ Neuengamme; Dr. Reimer Möller, Archivleiter KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg (bis 03.2023); Klaas Raloff, Amtsleiter Amt für gesellschaftliche Angelegenheiten, Stadt Neustadt in Holstein; Alexander Rehwaldt, Amtsleiter Kultur, Bildung und Soziales, Stadt Grevesmühlen; Mano Salokat, Vorsitzender des Vereins Kinder- und Jugendnetzwerk (KJN); Mirco Schlippes, Kulturkoordinator, Leiter Cap Arcona Museum, Stadt Neustadt in Holstein; Dr. Harald Schmid, Wissenschaftlicher Mitarbeiter BGSH; Mirko Spieckermann, Bürgermeister der Stadt Neustadt in Holstein; PD Dr. Karsten Uhl, Leiter Forschung und Dokumentation der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg (seit 07.2023); Dr. Frank Wilschewski, Museumsleiter ZeiTTor; Melanie Zühlke, pädagogische Mitarbeiterin, Museum Cap Arcona, Neustadt in Holstein.
Die brennende Cap Arcona am 3. Mai 1945 nach dem Angriff durch britische Flugzeuge. (Foto: Imperial War Museum, London)
Der Ehrenfriedhof Cap Arcona am Ufer der Ostsee in Neustadt in Holstein. (Foto: Stefan Nies)